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Top oder Flop? Die besten und schlechtesten Eddie-Murphy-Filme – Ein Karriere-Spoiler voller Höhen und Tiefen
Eddie Murphy – kaum ein anderer Komiker hat das amerikanische Kino der 80er und 90er Jahre so stark geprägt. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus Schlagfertigkeit, Charme und grenzenloser Energie wurde er zu einer der größten Comedy-Legenden Hollywoods. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine Filmografie voller Widersprüche: Meisterwerke, die heute Kultstatus genießen, stehen neben Projekten, die selbst Murphy später lieber vergessen wollte. Dieser Spoiler wirft einen Blick auf die größten Triumphe und die bittersten Niederlagen eines Mannes, der zwischen Genie und Flop so schnell wechselt wie seine Rollen.
Schon früh zeigte sich Murphys Talent für schnelle Pointen und bissige Gesellschaftskritik. Nach seinem Durchbruch bei „Saturday Night Live“ wagte er 1982 den Sprung auf die Kinoleinwand – mit „Nur 48 Stunden“, einer temporeichen Actionkomödie von Walter Hill. An der Seite von Nick Nolte spielte Murphy den redegewandten Ganoven Reggie Hammond – ein Part, der ihn über Nacht zum Star machte. Das Zusammenspiel von cooler Gelassenheit und lautstarker Komik definierte ein neues Genre: den „Buddy Cop“-Film. Es war der Beginn einer Ära.
Ein Jahr später kam „Die Glücksritter“ (1983), eine bissige Satire auf Kapitalismus und soziale Ungerechtigkeit. Als Bettler Billy Ray Valentine, der durch eine Wette das Leben mit einem reichen Broker tauscht, bewies Murphy, dass er mehr konnte als nur Witze reißen – er konnte gesellschaftliche Themen mit Humor verbinden. Der Film war ein Kassenschlager und festigte Murphys Ruf als Shootingstar.
Doch sein endgültiger Durchbruch gelang 1984 mit „Beverly Hills Cop“. Murphy verkörperte den lässigen Polizisten Axel Foley mit so viel Energie und Charisma, dass er Hollywood im Sturm eroberte. Der Film wurde zum globalen Erfolg und machte ihn zu einem der bestbezahlten Schauspieler seiner Zeit. Kaum zu glauben, dass ursprünglich Sylvester Stallone für die Rolle vorgesehen war. Mit „Axel Foley“ schuf Murphy ein Popkulturphänomen, das über Jahrzehnte nachwirkte.

Nach diesen Erfolgen folgte 1988 der Film, der vielen Fans als Murphys Meisterwerk gilt: „Der Prinz aus Zamunda“. Unter der Regie von John Landis erzählte Murphy – in mehreren Rollen gleichzeitig – die Geschichte eines afrikanischen Prinzen, der in New York seine wahre Liebe sucht. Die Komödie kombinierte Herz, Witz und soziale Beobachtung auf brillante Weise und spielte weltweit über 288 Millionen Dollar ein. Auch mehr als 30 Jahre später blieb sie unvergessen – so sehr, dass 2021 die verspätete Fortsetzung erschien: „Der Prinz aus Zamunda 2“, die am 18. Oktober um 20:15 Uhr auf Sat.1 lief. Sie konnte zwar nicht ganz an die Magie des Originals heranreichen, löste aber nostalgische Gefühle bei Millionen Fans aus.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten – und Murphys Karriere blieb nicht ohne Fehltritte. Einer seiner frühesten und selbst von ihm verachteten Misserfolge war „Angriff ist die beste Verteidigung“ (1984). Nach einer katastrophalen Testvorführung wurden hastig neue Szenen mit Murphy eingefügt, die den Film aber auch nicht retteten. Jahre später nannte er ihn den „schlechtesten Film aller Zeiten“.
In den späten 90ern versuchte sich Murphy an gesellschaftskritischerem Kino, doch „Holy Man – Ein Guru zum Verlieben“ (1998) floppte auf ganzer Linie. Als obdachloser Philosoph „G“ wollte Murphy tiefgründiger wirken, doch die Satire blieb zahnlos – weder die Kritik noch das Publikum konnten etwas damit anfangen.
Auch „Pluto Nash“ (2002) gilt bis heute als eines der größten Desaster der Filmgeschichte. Statt galaktischem Humor bot der Film eine seichte Weltraumkomödie voller Klischees und langweiliger Gags. Fünf Nominierungen für die Goldene Himbeere – darunter für Murphy selbst – sprechen für sich.

Der Tiefpunkt kam 2007 mit „Norbit“, einem Film, den viele Fans nur mit einem Kopfschütteln erinnern. Murphy spielte gleich mehrere Rollen, darunter auch die schrille Rasputia – seine eigene tyrannische Ehefrau. Der Film war zwar kommerziell erfolgreich, doch die Kritiker zerrissen ihn wegen rassistischer Stereotype, sexistischen Anspielungen und peinlicher Effekte.
Nach „Noch 1000 Worte“ (2012), einer Komödie über einen Mann, der plötzlich nur noch 1000 Wörter sprechen darf – ein ironisches Konzept für einen Darsteller, dessen Stärke gerade in der Sprache liegt –, zog Murphy sich für einige Jahre aus dem Rampenlicht zurück. Der Film fiel beim Publikum durch und wurde zum Sinnbild seiner beruflichen Krise.
Doch wie so oft im Showgeschäft gab es auch für ihn ein Comeback. 2019 feierte Murphy auf Netflix mit „Dolemite Is My Name“ ein triumphales Comeback. In der Rolle des realen Comedians Rudy Ray Moore zeigte er wieder, warum er einst als einer der besten Entertainer Amerikas galt. Für seine Darstellung wurde er für den Golden Globe nominiert – ein Beweis, dass Murphys Talent ungebrochen ist, wenn er den richtigen Stoff findet.
Seine Karriere lässt sich heute wie ein Auf und Ab aus Erfolgen und Abstürzen lesen – von komödiantischer Brillanz bis zu filmischen Totalausfällen. Doch trotz allem hat Murphy immer wieder bewiesen, dass er ein echtes Phänomen ist: ein Schauspieler, der sich ständig neu erfindet, selbst wenn er über seine eigenen Fehltritte lacht.
Wenn „Der Prinz aus Zamunda 2“ im Fernsehen läuft, erinnern sich viele Zuschauer daran, warum sie sich einst in diesen Mann mit dem ansteckenden Lachen verliebt haben. Denn am Ende bleibt Eddie Murphy mehr als nur ein Komiker – er ist ein Symbol für den Mut, immer wieder aufzustehen, egal wie tief man gefallen ist.
Ob Top oder Flop – Eddie Murphy bleibt ein Original. Und genau das macht ihn zur unvergesslichen Ikone des amerikanischen Kinos.