GZSZ:Felix von Jascheroff spricht offen über seine Angststörung – und sendet eine wichtige Botschaft
Ein vertrautes Gesicht aus dem Kolle-Kiez, ein sehr persönliches Geständnis
Wenn die Zuschauer an Felix von Jascheroff denken, verbinden sie ihn unweigerlich mit seiner langjährigen Rolle bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Seit vielen Jahren gehört er zu den Konstanten im Cast, er ist für viele Fans ein Teil des Serienalltags geworden. Doch nun hat Felix etwas geteilt, das weit über seine Rolle hinausgeht: Er sprach in einem Interview mit RTL so offen wie nie zuvor über seine Angststörung, die ihn seit vielen Jahren begleitet.
Für viele kam dieses Geständnis überraschend – nicht, weil Felix unnahbar wirkt, sondern weil man ihn stets als selbstbewussten Schauspieler wahrgenommen hat. Doch wie er selbst betont: „Auch Menschen, die im Rampenlicht stehen, können Panikattacken haben.“
Panikattacken und Agoraphobie – ein Leben mit Grenzen
Felix leidet an Agoraphobie, einer speziellen Form von Angststörung, die eng mit Panikattacken verbunden ist. Während andere Betroffene Angst vor engen Räumen haben, liegt sein Auslöser woanders: Menschenmassen. Große Gruppen geben ihm das Gefühl, nicht mehr frei atmen zu können, und erzeugen in ihm Panik.
Besonders ein Erlebnis aus seiner Karriere brannte sich tief in sein Gedächtnis ein. Im Jahr 2004 stand er bei einem Live-Konzert vor rund 20.000 bis 30.000 Zuschauern auf der Bühne. Nach der Show, als er Autogramme gab, bewegte sich plötzlich ein Großteil der Menge in seine Richtung. Der Weg bis zum Shuttle dauerte 45 Minuten, seine Kleidung wurde zerrissen, er wurde angeschrien und völlig orientierungslos durch die Situation getragen. Rückblickend sagt er: „Das war mein Schlüsselerlebnis.“ Ab diesem Moment wusste er, dass seine Angst nicht mehr zu verdrängen war.
Strategien im Alltag – Leben mit der Angst
Heute geht Felix bewusster mit seiner Störung um. Er meidet Menschenmengen nicht völlig, sondern sucht Wege, die Situationen kontrollierbarer zu machen. Wenn er Konzerte oder Kinos besucht, wählt er beispielsweise immer Plätze in der Nähe eines Ausgangs. Kritisch wird es vor allem dann, wenn er unvorbereitet in eine große Menschenmenge gerät – diese Unkontrollierbarkeit löst bei ihm Panik aus.
Seine Attacken zeigen sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Felix beschreibt, dass er manchmal sogenannte Ticks entwickelt, etwa indem er sich auf die Brust klopft. Früher war ihm das unangenehm, heute steht er offen dazu: „Das gehört zu mir.“
Ehrlichkeit als Schlüssel – im Privatleben und am Set
Ein entscheidender Schritt war für Felix, sein Umfeld frühzeitig einzuweihen. Seiner Partnerin Sophie sagte er gleich zu Beginn ihrer Beziehung, dass er eine Angststörung hat: „Damit musst du klarkommen.“ Ihre Reaktion war Unterstützung ohne Zögern – bis heute steht sie hinter ihm.
Auch bei seiner Arbeit am GZSZ-Set wählte er diesen Weg der Offenheit. Schon am ersten Drehtag wandte er sich an die Regisseurin und erklärte seine Situation. Diese Ehrlichkeit gab ihm Sicherheit – und zeigte, dass Offenheit oft der wichtigste Schritt ist, um mit einer psychischen Erkrankung umzugehen.
Vom Tabu zur Akzeptanz
Mittlerweile sieht Felix seine Agoraphobie nicht mehr ausschließlich als Schwäche oder Einschränkung. Er sagt: „Das gehört zu mir, und ich mache mir meinen Spaß draus.“ Statt sich zurückzuziehen, stellt er sich der Angst bewusst und versucht, sie in sein Leben zu integrieren.
Seine wichtigste Botschaft lautet: Nicht schweigen, nicht verstecken. Angststörungen dürfen kein Tabuthema sein. Denn nur, wenn man darüber spricht, kann man Unterstützung erfahren und lernen, damit umzugehen.
Ein Appell an alle Betroffenen
Felix betont, dass Panikattacken jeden treffen können – auch erfolgreiche Schauspieler, die auf der Bühne oder vor der Kamera stehen. Entscheidend sei nicht, ob man die Angst hat, sondern wie man mit ihr umgeht. Sein Rat: Offenheit ist keine Schwäche, sondern eine Form der Stärke.
Indem er seine persönliche Geschichte teilt, möchte er anderen Mut machen. Er zeigt, dass das Leben trotz Angststörung gestaltet werden kann, solange man bereit ist, ehrlich zu sich selbst und seinem Umfeld zu sein.
Stärke durch Verletzlichkeit
Felix’ Offenheit ist mehr als nur ein persönliches Geständnis. Sie ist ein Signal an alle, die ähnliche Erfahrungen machen: „Du bist nicht allein.“ Angst ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Herausforderung, die man annehmen kann.
Für die Fans von GZSZ bedeutet dieses Interview auch, den Schauspieler hinter der Rolle besser kennenzulernen. Es zeigt, dass selbst vertraute Gesichter aus dem Fernsehen Kämpfe austragen, die im Verborgenen stattfinden – und dass es wichtig ist, genau darüber zu sprechen.
Fazit
Mit seiner Ehrlichkeit sendet Felix von Jascheroff eine Botschaft, die weit über den Kolle-Kiez hinausreicht: Angst darf kein Tabu sein. Wer darüber spricht, kann lernen, damit zu leben, anstatt sich von ihr beherrschen zu lassen.
Seine Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Verletzlichkeit und Stärke kein Widerspruch sind. Für ihn, für seine Fans und für viele Betroffene ist klar: Offenheit schafft Verständnis – und macht Mut.